Wanderabenteuer in den Glarner Bergen

Freitag, 14. April, Anreise

 

Nach einer problemlosen Anreise mit dem Zug in Schwanden, marschierten wir mit je einem 20 kg schweren Rucksack um etwa 12:30 Uhr los. Schon bald mussten wir die ersten Kleiderschichten ausziehen, da uns der Schweiss schon aus allen Poren hervorstiess. Wir verliefen uns schon in Schwanden zum ersten Mal und machten zwei Mal einen Umweg. Schon dann begann der schwere Rucksack an unseren Kräften zu zehren. Wir kämpften uns langsam voran und legten zwischendurch immer wieder kleine Pausen ein, um kurz den Rücken zu entlasten und einen Schluck Wasser zu trinken. Nach 1h 45 min reiner Laufzeit machten wir einen längeren Halt und assen unsere vorbereiteten Sandwiches. Es tat sehr gut für eine kurze Zeit verschnaufen zu können. Laut der Karten-App sollten wir genau in der Hälfte unserer Wanderung sein, daher waren wir guten Mutes und liefen weiter. Aber wir haben schon da langsam bemerkt, dass wir die Route ein wenig unterschätzt haben, denn laut Karte hat sich die noch zu laufende Zeit kaum verkürzt. Nach einer weiteren Stunde trafen wir auf zwei Wanderer, welche von Schnee sprachen, was uns ahnen liess, dass es oben ziemlich kalt sein wird. Schritt für Schritt kämpften wir uns den Berg hinauf. Auf 1558 M.ü.M. trafen wir auf eine leere Scheune. Dort legten wir eine weitere kurze Pause ein und stärkten uns für den Endspurt. Wir hatten schon dort eine reine Laufzeit von mehr als drei Stunden und hatten inzwischen die ersten kleinen Schneeflächen passiert. Nach weiteren 20 Minuten Wandern kamen wir an die Schneegrenze. Der weisse Zauber, welcher in andere Jahreszeiten gehört erschwerte jeden Schritt. Man fand keinen guten Halt und musste gut aufpassen, dass man nicht plötzlich auf die Schnauze fiel. Inzwischen war es schon 18:00 Uhr und wir hatten immer noch drei Kilometer Wanderweg vor uns. Wir mussten uns entscheiden ob wir an Ort und Stelle zelten, um das Zelt bei Tageslicht aufbauen zu können, oder ob wir uns bis zum geplanten Ort hinaufkämpfen sollten. Da unsere Ausrüstung für tiefe Temperaturen nicht sonderlich geeignet war, entschieden wir uns für eine Verkürzung und blieben an Ort und Stelle. Wir trennten uns von unseren Rucksäcken und wollten das Gebiet ohne Gepäck erkunden. Wir liefen noch ein Stück hoch und waren uns oben definitiv sicher, dass wir unser Lager unten aufschlagen werden - weiter oben war fast die ganze Bergseite schneebedeckt. Als wir bei einer weiteren leeren Scheune ankamen machten wir halt und genossen die Aussicht und dann sahen wir es. Eine Gämse stand etwa 50 Meter entfernt von uns am Hang, ein tolles Erlebnis, auch wenn wir es mit fehlender Kamera nicht festhalten konnten. Wir begaben uns wieder zurück zu unserem Gepäck und begannen einen geeigneten Platz für unser Zelt zu suchen, wichtig war eine grössere, ebene Fläche mit schöner Aussicht und die Möglichkeit um eine Feuerstelle zu bauen.

Freitag, 14. April, Vorbereitung für die Nacht

 

Um unseren Aufbau zu dokumentieren, erstellten wir eine Timelapse, welche gleichzeitig auch unsere schöne Aussicht zeigt. Im Video ist ersichtlich, dass wir nach dem Aufbau des Zeltes, eine Feuerstelle zusammenstellen um darauf zu kochen. Wir hatten zwar für den Notfall einen kleinen Gaskocher dabei doch den wollten wir wenn möglich nicht benutzen. Da wir uns auf eine lange, kalte Nacht einstellten brauchten wir eine ordentliche Ladung Feuerholz, welches wir in der Nähe des Standortes schnell sammelten. Wir füllten auch noch einen Topf mit sauberem Schnee, da wir noch Wasser fürs Kochen benötigten. Mit dem frisch gesammelten Holz weihten wir die Feuerstelle ein und begannen gleich voll einzuheizen. Während wir auf die Glut abwarteten, schnappten wir unsere Kameras und begannen die schöne Umgebung festzuhalten. »»»

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Relativ schnell war eine ordentliche Menge an Glut vorhanden und wir begannen mit der Zubereitung unseres Abendmahles. Wir setzten auf Kohlenhydrate und packten vier grosse Kartoffeln in Alu-Folie ein und legten diese in die Glut. Die Kochzeit dieser betrug rund 40 Minuten. In der Zwischenzeit konnten wir das Innenlebend des Zeltes noch fertig organisieren. Das Abendessen war dann auch schon bald bereit und wir genossen die Kartoffeln mit Crème Fraîche zusammen.


Freitag, 14. April, Nacht

 

Frisch gestärkt machten wir uns nach dem Essen nochmals ans Sammeln von Brennholz, weil das Feuer hungrig danach schnappte. Die Uhr zeigte bereits 22 Uhr an. Mit Stirnlampe und Taschenlampe ausgerüstet fanden wir uns am Berg gut zurecht und kamen schnell wieder mit einem Bündel neuem Brennmaterial zum Lager zurück.

 

Ein ursprüngliches Ziel war die Milchstrasse zu fotografieren. Leider machten die Wolken uns dies unmöglich. Obwohl wir vor der Reise mit Wolken rechneten, hofften wir trotzdem noch auf ein Irrtum der Wetterprognose. Wir fanden aber genug andere Motive und eines hat es uns besonders angetan, das Feuer. Es entstanden einige sehr interessante Aufnahmen. Gegen elf Uhr machte sich der Hunger wieder bemerkbar und wir bastelten kurzerhand einen kleinen Steingrill für unsere Würste, die wir mitgebracht haben. Es war super fein und auch sehr angenehm um auf dem Grill zu kochen.

Inzwischen waren wir langsam müde, doch wir wollten noch die uns vorgenommenen Stahlwolle-Fotos machen. Wir machten verschiedene Kompositionen und es kamen interessante Aufnahmen dabei heraus. Der Boden war so feucht, dass wir uns wegen einem Brand keine Sorgen machen mussten, daher konnten wir den grossen Platz voll ausnützen. Natürlich durfte bei unserem Menu kein Dessert fehlen und wir haben uns noch je eine Schokoladen-Banane in der Glut gemacht, das war das Pünktlein auf dem i. Wir legten uns dann schnell mal um ein Uhr morgens ins Zelt und schliefen in unserem Schlafsack eine Runde.   


Samstag, 15. April, Aufräumen und Abreise

 

Als am Morgen um 6:30 Uhr der Wecker klingelte war es ziemlich kalt, zogen uns die Jacke an und vermummten uns in unseren Kapuzen. Das Feuer konnten wir mit der noch vorhandenen Glut der letzten Nach erneut entfachen. Es war traumhaft sich am Feuer aufzuwärmen, doch wir mussten langsam an die Abreise denken, denn es war Regen prognostiziert, die Wetter-Apps waren sich aber alle nicht einig, die eine App behauptete 8 Uhr, ein andere erst am frühen Nachmittag und eine dritte Seite sagte um sieben Uhr abends Regen voraus. Wir erstellten weitere Timelapse von der schönen Aussicht und dem sagenhaften Wolkenschauspiel, währendem wir im Zelt aufgeräumt und das Gröbste zusammengepackt haben. Wir nutzten vor der Abreise ein letztes Mal unseren Steingrill für unser Morgenessen. Es gab getoastetes Nussbrot mit Salami und geschmolzenem Parmesan, es schmeckte sehr. Nachdem wir frisch gestärkt waren, machten wir noch einige Fotos von der Feuerstelle und von der traumhaften Aussicht. Um 10:35 Uhr begannen wir mit dem Abstieg in Richtung Schwanden Bhf. Nach zwei Stunden kamen wir unten zufrieden, gesund und überrascht an, denn wir hatten mit einem deutlich längeren Abstieg gerechnet. Im Zug dösten wir dann vor uns hin und freuten uns wieder auf unser zu Hause. Es war ein abenteuerreiches Wochenende, wir freuen uns schon auf das nächste Mal!